Eurocamp Blog

Blog-Beiträge aus dem Eurocamp und unserem Freiwilligendienst

Die Zeit vergeht schnell...

Hallo

unfassbar - fast 6 Wochen bin ich nun schon in Bialystok. Die Zeit vergeht rasend schnell - eigentlich kein schlechtes Zeichen und über Langeweile kann ich nicht klagen.

Ich arbeite hier also für die "Fundacja Edukacji i Tworczosci" was man ungefähr als "Stiftung für Bildung und Kreativität" übersetzen kann. Ich habe keine große, feste Aufgabe sondern viele kleinere Aufgaben, was die Arbeit sicherlich interessanter macht. Ich habe also in den letzten Wochen zusammen mit meinem belgischen Kollegen Sander - der in jeder, absolut jeder Hinsicht das  Gegenteil von mir ist - unter anderem einen Flyer und eine Präsentation über Freiwilligenarbeit entworfen und Workshops zum Thema interkulturelle Arbeit für Grundschulkinder vorbereitet. In der Stiftung bin ich- zumindest inoffiziell - Übersetzer für Englisch, Deutsch und Polnisch und darf sogar zwei mal in der Woche als letzter aus dem Büro gehen und abschließen (was für eine Ehre...).

Außerdem arbeite ich noch als "älterer Bruder" in dem Projekt "Starszy Brat Starszy Siostra". Zweimal in der Woche treffe ich mich mit meinem "jüngeren Bruder" Adrian und helfe ihm bei den Hausaufgaben (u. a. Physik auf Polnisch, was mich an den Rand der Verzweiflung gebracht hat).

Bialystok gilt als das größte Dorf Polens - dem ist eigentlich nichts weiter hinzuzufügen. Aber erstens ist man als Magdeburger nicht verwöhnt und zweitens kann ich ja mal versuchen, die Ehre zu der Stadt zu retten:  Die Innenstadt ist ganz akzeptabel (vor allem das Branicki-Palais und die Kathedrale) und es gibt eine Menge interessanter moderner Kirchen (katholische und orthodoxe). Überall in der Stadt wird gebaut und erneuert, man merkt, dass sich was tut. Im Kontrast dazu stehen allerdings die tristen Plattenbauviertel und die teilweise ziemlich offensichtliche Armut. Fast jeder in Bialystok hat mindestens einen Verwandten, der im Ausland arbeitet und durch Rücküberweisungen das Auskommen sichert. Der ganz große Kulturschock war und ist - bis auf ein paar Kleinigkeiten (z.B. dienen in Polen Fahrpläne an den Bushaltestellen mehr der Dekoration als der Information) - nicht zu bemerken, aber ich war ja auch ganz gut vorbereitet.

Ich bin ganz froh, dass ich noch ein paar deutsche Sätze formulieren kann, denn ich leide unter einem kompletten Sprachchaos. Mein Gehirn arbeitet ja bekanntlich auf Deutsch und eigentlich habe ich mit der polnischen Sprache wenig Probleme. Blöd is nur, dass ich ziemlich viel Englisch sprechen muss (vor allem Englisch-Polnisch-Übersetzungen waren am Anfang kompliziert) und mich jetzt auch noch für einen Spanisch-Kurs eingeschrieben habe. Warum auch immer... 

Nach der Arbeit widme ich mich dann  den komplizierten Dingen des Alltags (Kochen, Putzen, Waschen und so), aber die Resultate können sich eigentlich sehen lassen. Der Vorteil am Wohnen im Wohnheim ist eben, dass man immer jemanden fragen kann, wenn man ein haushaltstechnisches Problem hat. Wenn dann noch Zeit übrig ist (was zum glück häufig der Fall ist) unternehmen wir Freiwilligen (insgesamt 13 aus drei verschieden Organisationen) eine Menge. Vor allem die beiden Wochenendausflüge (nach Poznan und Lodz) waren  ziemlich lustig. In anderen Ländern macht man EVS nach oder während des Studiums, sodass ich mit 3 Jahren Abstand der jüngste hier bin - was seine Vor- und Nachteile hat...

Für den Fall, dass es jemand bis ans Ende dieses ewig langen Blogeintrags geschafft hat:

Ich hoffe, du bist/ihr seid nun ein bisschen schaluer. Ich werd mich dann auch irgendwann mal wieder melden.

ciao...
ich bin schon da...

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