13.September 2010 22:37Uhr Halle/Saale
Es ist Montag. Montag ist der Beginn der Woche , was wiederrum für mich heißt Schule. Seid 3 Wochen schon gehe ich wieder zur Schule. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Da ich 2 1/2 Wochen freigestellt war , habe ich einiges verpasst. Doch ich war und bin fleißig dabei es nachzuarbeiten. Die meisten Lehrer haben mich offen und freundlich empfangen. Viele waren interessiert am Eurocamp und befinden es als sehr positiv und mutig von mir, diese Erfahrung gemacht zu haben. Jedoch gibt es auch andere Lehrkörper, die meine Entscheidung nicht befürworten und mich dementsprechenend auch nicht unterstützen. Egal. Ich mach das schon ... irgendwie...
3 Wochen in Halle , das heißt 3 Wochen Zeit um sich in den Alltag zurück zu finden. Schneller als gedacht , gelang es mir bereits nach einer Woche , was nicht zu letzt dem straffen Schulalltag zu verdanken ist.
Ich erinner mich noch genau , wie ich in meiner Heimatstadt angekommen bin. Es war wie eine Reise in eine andere Welt... zurück in die Vergangenheit... Zukunft? - Die Zugfahrt dauerte doch nur 30 Minuten und doch , empfand ich sie als Zeitreise.... Zeitreise zuück in die Realität?
Als ich zu Haus ankam war keiner da. Meine Eltern waren das Wochenende bei Freunden in Dresden , meine Schwester bei ihrem Freund in Quedlinburg. Nur die Pumpe meiner Schildkröte Hecktor blubberte leise im Hintergrund. Nachdem ich den Koffer geöffnet hatte, klingelte mein Handy. Meine Mutter fragte nur einen Satz , der alles in mir öffnete. "Bist du gut zu Hause angekommen?" Ich konnte nicht antworten , denn die Tränen liefen mir unaufhörlich über meine Wangen. Mit ihnen ein Schwall an Reflexionen der letzten 3 Wochen , Momente , Hoch und Tiefs. Ich brauchte eine ganze Stunde um mich wieder zu fangen. Ich war zu Hause. Das ist doch schön! - Doch in diesem Moment wurde mir eins bewusster denn je, ich würde viele dieser Menschen so schnell nicht wiedersehen. Ich würde bald in meinem Alltag sein... fernab der unglaublichen , unbekümmerten Zeit. Die nächsten Stunden verliefen wie in Trance. Automatismen wie Wäsche waschen , aufhängen und so weiter liefen ab.
Am Abend kamen meine beste Freundinnen vorbei und ich war so glücklich darüber nicht allein sein zu müssen. Es tat so gut ihre Nähe zu spüren und ich merkte , dass mir doch auch meine Freunde in Halle sehr gefehlt haben.
Die erste Schulwoche war dann sehr stressig. Lehrer suchen , Materialien zusammen suchen, für Referate einschreiben , nacharbeiten , nacharbeiten und nochmals nacharbeiten. Am Wochenende war in Halle dann das Laternenfest , welches ich gemeinsam mit meinem Freundeskreis besuchte. Spontan kamen Mareike und Katja nach Halle. Als wir uns wiedersahen , war es als hätten wir uns Jahre nicht gesehen, dabei war es nur eine Woche. Jedoch erging es mir gleichermaßen mit meine Freunden aus Halle. Ich habe an diesem Wochenende gelernt , dass Abschiede wichtig sind. Wiedersehensfreude macht dann noch mehr Spaß :)
In meine Klasse habe ich mich leider noch nicht ganz wieder gefunden. Die meisten sind nett, aber ich werde oft misstrauisch beäugt und darf mir auch das ein oder andere Mal Sprüche wie "Na für den Punktwert 05 hat dir jetzt das Eurocamp auch voll genützt" anhören. Ich lächel nur milde dazu, doch innerlich verletzt es mich sehr. Ohne meinen Freundeskreis würde ich diese Momente nicht überleben und stark sein. Auch die Erinnerung an das Camp und die Vielfältigkeit dort hilft mir.
Die Erinnerungen leben in meinem Kopf weiter... und trotzdem ist es manchmal schwer.