(doch mir fehlt das Schwein, welches dazu pfeiffen könnte)
Was redet sie denn da schon wieder daher. Nein, auf Fieber können wir es nicht schieben, ausgerechnet der fehlte auf meiner Symptomliste nämlich, als ich mich letzte Woche um die Arbeit herum kränkelte. Einer war für die durch meine Hustenanfälle ausgelösten Schallwellen ganz besonders empfänglich: mein neuer Zimmergenosse - Sam, der Zwerghamster.
Sam kommt aus der etwas stolzer bevölkerten Stadt Silves und lässt mich zu jeder sich bietenden Gelegenheit (also wenn er nicht gerade pennt) spüren, wie wenig er von seiner momentanen wohnlichen Degradierung hält. Was ist das auch für ein Laufrad, das so sehr quietscht, dass die überforderte Hamsterhalterin es nachts mit einer Radkralle fixieren muss, um einzuschlummern, wenn Prinz Sam der Unberührbare sich ausgerechnet gerade austoben will. Seine Nahrungsambitionen sind von unerwartet selektiver Natur, jedoch nicht ganz so hoffnungslos wie seine Scheu. An die ermahnt er, indem er, im Hamster-fachjargon als „schreien" bezeichnet, eine Runde zwitschert.
Es ist nicht zu verkennen. Man hat uns schon soweit, dass wir uns wie von selbst einem pflegebedürftigen Geschöpf zuwenden, um die Persönlichkeit auszuleben, die im anonymen Leben eines Dienstmädchenzimmerbewohners nur schwer bestehen kann. Joseph ist glücklich, wenn er sein schneeweißes unökonomisches Sportauto vor seinem Fenster stehen sieht und es mit weiteren chikimiki- Details frisieren kann, Sarah widmet sich ganz ihrem Freund in Deutschland und ich konditioniere eben ein Nagetier.
In diesem Monat werde ich nach lange unterdrücktem Instinkt endlich einmal wieder unter das pöbelnde Fußballvolk gehen und wahrscheinlich gleich zwei Spiele im Stadion mitverfolgen: Einmal, wenn Portugal morgen in einem Testspiel gegen die finnische Nationalmannschaft antreten wird, und gleich zwei Wochen später, wenn Michael Rensing hoffentlich in zweistelliger Höhe hinter sich greifen wird und im Spiel Bayern München gegen Sporting Lissabon die Champions League Bruchlandung perfekt macht. ...Die Lederhosen werden nicht schlecht gucken, wenn ich da in meinem Werdertrikot auflaufe. Grün weiße Grüße an euch alle.