Eurocamp Blog

Blog-Beiträge aus dem Eurocamp und unserem Freiwilligendienst

Venez mes enfants und Nikolaus

Normal 0 21 false false false MicrosoftInternetExplorer4

So, endlich gibt es wieder Neuigkeiten von mir. Mir geht es hier in Frankreich immer noch ziemlich gut. Seit kurzem bin ich im Chor der Universität, der einmal in der Woche probt. Es macht mir ziemlich viel Spaß und ich bin glücklich, endlich eine Aktivität außerhalb meiner Arbeit gefunden zu haben. Nächste Woche haben wir schon drei Konzerte, ich habe noch nicht einmal alle Lieder einmal mitgesungen, aber ich werde trotzdem mit auftreten können dank Youtube. ;) Und dann geht’s auch schon für zwei Wochen nach Hause, ich kann es kaum erwarten.

Ich freu mich schon ziemlich auf Weihnachten. So langsam kommt auch hier Weihnachtsstimmung auf. Letztes Wochenende habe ich mit Conor und Lisa, zwei anderen Freiwilligen, gemeinsam Butterplätzchen gebacken. Es war zwar etwas schwierig, die richtige Konsistenz herzustellen (zumal wir den Teig wegen fehlendem Mixer mit der Hand kneten mussten) und auch das Nudelholz wurde zwangsweise durch eine Weinflasche ersetzt, aber letztendlich haben die Plätzchen superlecker geschmeckt und sie sind schon fast alle. Wir haben aber auch einige zum Nikolausabend mitgenommen, der bei Emmanuelle, der Chefin von SignAll, stattfand. Eingeladen waren alle sechs Freiwilligen aus Orléans und Evita, die lettische Freiwillige aus Tours sowie unsere Tutoren und Chefs mit deren Familien. Es war ein ziemlich netter Abend, der allerdings mit einem schweren Magen am nächsten Morgen endete. Jeder brachte Weihnachtsspezialitäten aus seinem Land mit. Ich habe zum ersten Mal Schnecken gegessen!!! Und ich muss sagen: Es war echt lecker. Außerdem gab es irischen Kuchen mit Guiness und Schokoladenkuchen mit Mars und Snickers, um nur einiges zu nennen. Man wollte natürlich alles kosten (haben wir aber trotz der besten Bemühungen nicht geschafft). So weiß ich zum Beispiel immer noch nicht, wie lettische Weihnachtskekse schmecken. Da so viele Kinder da waren, wurden noch ein paar Spiele gespielt und als wir wieder in unsere Schuhe schlüpfen wollten, hatte doch tatsächlich Nikolaus etwas hineingelegt, wo ich das doch am Morgen so vermisst hatte. Auch im Büro kommt Weihnachtsstimmung auf, da Karine die ganze Zeit Weihnachtslieder vor sich hinträllert. ;)

 

Übrigens war ich seit dem letzten Mal dreimal relativ erfolgreich in Fay-aux-Loges im Jugendclub. Das erste Mal war nur offener Empfang mit etwa fünf Jugendlichen. Sie haben sich zum Großteil selbst beschäftigt, zwischendurch haben wir (Pauline, die Betreuerin und ich) nur mal ein paar Gesellschaftsspiele mit ihnen gespielt.

Das zweite Mal war ich mit Lisa dort, um unseren zweiten Englischkurs für die Jugendbetreuer zu geben. Es hatte zuvor ziemlich heftige Diskussionen gegeben, was die Englischkurse bringen und was man verändern kann, damit alle Beteiligten zufrieden sind. Sophie, die Chefin der Betreuer hatte vor dem Unterricht mit ihnen geredet und das merkten wir sofort. Sie waren so ruhig, dass es fast unheimlich war. Aber dadurch konnten wir richtig gut mit ihnen arbeiten und sie lernten glaube ich auch wirklich etwas. Nun sind wir immerhin etwas motivierter, nächste Woche noch einen Englischkurs zu halten, auch wenn wir uns mit der Vorbereitung echt sputen müssen.

Das dritte Mal war ich diese Woche in dem kleinen Ort. Wir waren mit diesmal nur drei Jugendlichen im Altersheim und haben für die Dekoration mit den Bewohnern Schuhkartons in Geschenkpapier eingewickelt. Ich habe allerdings die Geschenke ganz alleine eingepackt, die alte Frau, mit der ich es eigentlich zusammen machen sollte, hat mir nur zugeguckt und mich angelächelt und sich bedankt, wenn es fertig war. Nachdem wir mit den alten Damen gemeinsam Kaffee getrunken hatten (wir haben keinen Kaffee getrunken, aber es gibt im deutschen kein Wort für goûter – das Wörterbuch schlägt mir Nachmittagsimbiss! vor J ), habe ich mit drei alten Damen Triomino gespielt. Es war ganz lustig, auch wenn wir immer gespielt haben, bis alle Steine alle waren, es gab also keine Gewinner und wir haben uns auch immer gegenseitig geholfen. Bei den dreien fiel es mir leichter als bei jungen Leuten, ihre Konversationen zu verstehen, sie sprechen eben nicht mehr so schnell. Mal gucken, wie die Sache mit dem Dorf weitergeht, es ist noch nicht sicher, ob der Jugendclub überhaupt bestehen bleibt, aber leider bin ich auch nicht so motiviert, dort hinzufahren, solange ich keine wirkliche Aufgabe habe. Und mit drei Jugendlichen ist es auch schwierig, ein Projekt zu machen. Mal gucken.

Außerdem habe ich ja auch noch Olivet. Das ist auch so eine Art Jugendclub, allerdings kommen da auch jüngere Kinder hin. Jede Woche findet dort ein Kochatelier statt und einen Vormittag habe ich mit den Kindern deutsche Küche gekocht, wie schon meine Vorgängerin Birke. Wir haben Kartoffelsalat mit Frankfurtern und Sägespänekuchen zubereitet. Die Kinder waren sehr lebendig, aber total lieb und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Deshalb werde ich auch nächste Woche noch einmal dorthin fahren, um deutsches Weihnachtsessen zu machen. Das war gar nicht so einfach, ein Rezept dafür zu finden, zumal ich den Kartoffelsalat schon gemacht hatte und Braten zu teuer ist und zu lange dauert. Jetzt werden wir wahrscheinlich marinierten Hering mit Kartoffeln essen und Plätzchen backen. Das typische Weihnachtplätzchen backen ist hier in Frankreich übrigens gar nicht üblich.

 

Nächste Woche wird echt noch mal stressig. Wir haben nämlich auch noch unser Café Travel&Talk, dass dank ehemaliger Freiwilliger jetzt ein Jahr alt ist. Wir werden also eine kleine Geburtstagsparty veranstalten und ein spezielles Land vorstellen, das in diesem Moment noch eine Überraschung ist. Die letzten beiden Cafés sind gut verlaufen, das eine Mal haben wir die Türkei vorgestellt und das letzte Mal war es Nordirland, da Conor von dort kommt. Er hat die Geschichte und die Situation echt super erklärt und wir haben die Leute eine Sage über die Flagge erfinden lassen, es war ziemlich lustig, was für Ideen da kamen.

 

Diese Geschichte musste Conor neulich auch im Radio erzählen. Er, seine Chefin Delphine, Emmanuelle, Karine, eine ehemalige Erasmusstudentin, eine Professorin und ich waren beim Radio Campus, um etwas über die europäische Mobilität zu erzählen. Es war recht interessant und ich war ganz erleichtert, mich doch einigermaßen in Französisch ausdrücken zu können, wenn es drauf ankommt.

Ach ja, neulich war ich mit Lisa und Emmanuelle in Cepoy auf einem von SignAll organisierten europäischen Contactmaking-Seminar mit 15 unterschiedlichen Nationalitäten. Ich sollte eigentlich nur die ersten beiden Tage mit im technischen Team sein, sprich Räume schmücken, Kaffee kochen und Leute am Bahnhof empfangen. Es gefiel mir aber so gut, dass ich spontan die ganze Woche dablieb. Da viele Franzosen (wie bereits neulich erwähnt) Probleme mit der englischen Sprache haben und das gesamte Seminar in eben dieser war, wurden Lisa und ich zu Englisch-Französisch-Übersetzern umfunktioniert. Das war eine ziemliche Herausforderung und da ich damit auch noch keine Erfahrung hatte, habe ich vielleicht 60 Prozent des Gesagten rübergebracht, aber immerhin. Die Franzosen waren sehr zufrieden und konnten so auch eigene Projekte initiieren und ich konnte neue Erfahrungen sammeln. Ja, das Seminar war echt super und ich war ziemlich glücklich, hinter den Kulissen dabei sein zu können.

Übrigens war hier in Orléans vor eineinhalb Wochen ziemliches Schneechaos, die Straßen und Wege waren total vereist und ich wurde beinahe von einer von einem Dach kommenden Schneelawine erschlagen. Conor und ich haben den wunderbaren Schnee erstmal genutzt, um einen Schneemann zu bauen und danach wundernd durch die verzauberten Straßen zu wandern. Jetzt ist wegen dem starken Regen allerdings wieder alles weg, die Jahreszeiten scheinen ein wenig durcheinander.

Dieses Wochenende müssen wir unsere Wohnung blitzeblank putzen, am Montag wird sie gesichtet. Da Mehlika, unsere türkische Mitbewohnerin und Ramazan, der andere türkische Freiwillige, bald ihren Freiwilligendienst beenden, muss vor Weihnachten grundgereinigt werden…

Am Sonntag fahren Lisa und ich nach Disneyland! Wir begleiten eine Gruppe von Jugendlichen mit einer Jugendbetreuerin dorthin. Das wird sicher lustig, hoffentlich spielt das Wetter mit.

Also dann, ich wünsche schon mal allen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch, ich lasse im neuen Jahr wieder von mir hören.

Ganz liebe Grüße an alle.

Drei Freunde zum Besuch: Mandarin, Schokolade und ...
Winterwunderland

Kommentare

 
Keine Kommentare vorhanden
Bereits registriert? Hier einloggen
Gäste
Freitag, 14. März 2025

Initiator

agsa logo